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New Year's Eve near the Oder
News from the Havel and surroundings, 1/21/05
This report has not been translated yet, but if there's need I will do it. Just tell me.
1/21/05, nvf
Der Wohnort Potsdam bietet aus pyrotechnischer Sicht einen entscheidenden,
wenn auch nicht völlig verfassungskonformen Standortvorteil: es ist die Nähe zu Polen.
Eine gute Stunde Autofahrt bis knapp jenseits der Oder beginnt der Pyromarkt spannend zu werden.
Man stelle sich den Kopf auf diesem Bild als Lunte vor und den rechts liegenden Teil als Pulverkammer.
Und selbst dann ist man noch nicht einmal in der Nähe der Gröβe der polnische Knallkörper.
Sie sind gröβer als TURNHALLEN !
Naja, fast zumindest. Glücklich machen sie allemal.
Bemerkenswert auch die in deutsch gehaltene und liebevolle Beschriftung der Packungen.
In der Schwärze der Nacht jedenfalls, da geschieht Ungeheures. Gipsteilchen rieseln nach der Explosion vom Himmel.
Da scheint es höchst sinnvoll, einen professionellen Sprenganzug zu tragen.
In dieser Nacht ist nichts wie es scheint.
Auch Mülltüten nicht. Sie detonieren lautstark, wenn man sie nur richtig behandelt.
Zum Beispiel könnte man annehmen,
dass der Funke eines Elektrofeuerzeuges zur Zündung ausreichen könnte. Man könnte also das kleine Piezoelement ausbauen, und es
mit einem schönen zweiadrigen Kabel verlängern, so dass der Funke irgendwo in der Ferne überspringen kann. Selbst wenn die Isolation
des Kabels zu schwach ist, könnte man ja einfach nur eine Ader in ausreichendem Abstand über der Erde verlegen und als andere
die Erde selbst benutzen. Mit herrlichsten Erdspieβen könnte man eine Phase in den Boden leiten und auch wieder hervorholen. Man könnte
die Sache sogar testen und im Dunklen den Funken sehen. Auf geheime Weise könne man das richtige Gasgemisch in die Mülltüten füllen und die
Mülltüte dem Spieβ überstülpen. Ein Knopfdruck in der Ferne würde genügen und stressfrei die Zündung bewirken.
Es wäre so schön gewesen, so durchdacht und elegant...
Am Ende jedenfalls siegte durchschlagende Unvernunft über die Verzweiflung.
Aus der Ferne sah man Rauch aufsteigen. Kamen die Russen jetzt doch noch? Oder amerkanische Kampfgeschwader,
uns direkt vom Herrgott und Schöpfer gesandt, den Menschen Frieden und Liebe zu schenken ? Oder sind es Rauchzeichen Bin Ladens ?
Nach Kapitulation jedenfalls sah es nicht aus.
Bei genauem Hinsehen offenbart sich, was man eigentlich schon immer geahnt hat. Die explosive Konstellation entlud sich nicht
durch eine raffinierte Strategie. Von Deeskalation kann wohl auch nicht sprechen. Klar ist nur, dass hier so schnell nichts mehr detonieren wird.
Frieden also für den Pyromanen. Verursacht durch eine schlichte, hasardistische Sylvesterrakete.
Es sind die kleinen, einfachen Dinge die Erleichterung bringen. Vielleicht lässt man sich von diesem Gedanken auch jenseits des Atlantiks leiten.
Ist die Lage brisant, dann sollte man nicht lange zaudern und die Explosion möglichst schnell herbeiführen. Vielleicht ist das nicht schön, aber man bleibt
Herr der Lage. Und wenn erstmal Gras über die Sache wächst, wird alles sicher und friedlich.
Wachtmeister S. hat alles schon längst mit professioneller Souvernität durchschaut: 10,00 Promille. Feierabend für heute.
Zeit nach Hause zu gehen.
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