Irgendwann war auch das Frühjahrssemester zu Ende. Die Heimreise rückte
in befremdliche Nähe.
Auf der schönen Beachparty zum Semesterabschluss war man entsprechend etwas
launisch. Sie war die letzte offizielle Zusammenkunft der Uni für diese Saison.
Ich verbrachte noch zwei weitere Monate auf Spitzbergen. Ich arbeitete als Portier
in einem Hotel und als Fremdenführer für Kreuzfahrtstouristen.
Doch danach musste auch ich wieder zurück in die wirkliche Welt. Aber ich sollte
noch drei Wochen Norwegen auf seiner ganzen Länge genießen.
Der Rückflug wurde durch den recht selten wolkenfreien Blick auf die Bäreninsel
versüßt, die genau zwischen Spitzbergen und dem norwegischen Festland liegt.
In Troms dann der Hitzeschock: +24C !! Da musste ich schnell ins Hinterland
flüchten.
Man wähnt sich in der leeren Einöde des Samelandes, doch da steht sie auf einmal
vor einem: Treriksrysa, der Drei-Reiche-Steinhaufen. Hier grenzen Norwegen,
Schweden und Finnland aneinander. Dort war ich mit Merijntje.
Außerdem gibt es auch geflügelte Freunde. Nicht die nesterbauenden, sondern die
summend-stechenden: Mücken. In der Finnmark gibt es soviele davon pro Wanderer
wie Quadratzentimeter auf der Haut. Da kann man schon ein bischen verzweifeln.
Da war ich dann doch ziemlich froh, als ich mich gen Süden einschiffen konnte.
Das Durchschnittsalter dramatisch erniedrigend reiste ich mit fröhlichen, tagaktiven
Pensionisten Richtung Bergen. Norwegisch hörte man jetzt immer seltener.
An der schroffen Traumwelt der Lofoten kamen wir auch vorbei. Hier zu sehen der
steile, enge Trollfjorden. Nach einem Landgang in Trondheim lief ich �esund.
Auf dem Weg dorthin fiel plötzlich die Sonne ins mehr und es wurde DUNKEL!
Vorher schämte Sie sich noch ihrer Abwege und errötet intensiv, fast als könnte
man ihr nocheinmal verzeihen.
Leider hatte ich kein Wohnmobil zur Hand um keine Zweifel am deutschen Urlauber
aufkommen zu lassen.
Aber ich war sehr glücklich nun auch Tourist sein zu dürfen, ohne Verantwortung und
ohne Scheu entsprechende Markierungen anzulegen.
Gunnar Rise passte dabei sehr gastfreundlich auf mich auf, hier zu sehen auf
der Insel Vigra in der Bucht von Ålesund.
Und hinter manchen Hügeln lugte ein Gigant hervor. Diesmal sah er nicht mehr so
bedrohlich aus.
Auch in Bergen wurde ich sehr freundlich aufgenommen. Maria, Hilde, Bodil und
Gyri führten mich in die "Garage" ein.
Und wie war ich froh, wieder so grüne, nasse Wälder zu sehen!
Freundliche Bäume so weit das Auge reicht, sogar Birken. Ein erster
Versöhnungseffekt stellte sich ein.
Diese schöne Statue von Henri Ibsen ziert mit gestrengem Blick
die Fußgängerzone von Bergen.
Bei meinem letzten Abend in Norwegen erschien mir diese Wolke vor dem königlichen
Palast in Oslo. Ich wertete sie als Zeichen einer bevorstehenden lebenswerten
Zukunft und wagte den Schritt zurück in die Heimat.
Hiermit endet mein norwegisches Kapitel.
Inzwischen hat sich diese Zeit einen
besonders schönen Platz in meiner Erinnerung gesucht, und dort wird sie mit
jedem Tag mehr vergoldet.
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