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Spitzbergen Report Nr. 8

23. März 2002



Die Sonne ist zurück !



Ein irritierendes Blau um die Mittagszeit war der erste Vorbote. Zwei Wochen vergingen ehe sich weitere Farben dazugesellten. Ende Februar war es endlich soweit.

Das erste Licht
Die Sonne mit ihrem freundlichen Antlitz gewährte dem hohen Norden die erste Audienz nach vier finsteren Monaten der Abwesenheit. Winterlich fahl und etwas verschlafen noch leuchtete sie zuerst auf die hohen Bergesgipfel.

Sonniges Gipfelglück
Fassungslos über das paradoxe Zusammentreffen von entsetzlicher Kälte und den ersten Sonnenstrählchen stehen wir auf dem Gipfel von Nordenskildtoppen (v.r.n.l.: Joakim, Lena, Imke, Niels). Aber einer alten Trapperregel zufolge ist das wohl immer so.


In neuem Lichte
Selbst der Dunkelzeitfreak Matteo kann die Sonne bei Licht besehen wieder akzeptieren. Er hält seine Begeisterung aber im Zaume um nicht der gemeinen Supermond-Euphorie verdächtigt zu werden.


Höhlenbesuch
Wem die Sonne zuviel wird, kann immer noch Schutz die Gletscherhöhle Zuflucht gewähren. Etwa fünfzig Meter unter dem Eis von Longyearbreen wird sobald kein Sonnenstrahl herniedergehen. Dafür bietet sich die Möglichkeit für ein einmaliges Schlaferlebnis. Karoline, Lisa, Sveinung und ich wagen es hier. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die recht stetig von den Wänden rieselnden Kieselsteinchen.


Pfannkucheneis
Am Fjord indessen bildet sich wie wild neues Eis. Die dramatische Phase des hier abbgebildeten Pfannkucheneises ist inzwischen vorbei. Dafür konnte ich mit Regine jetzt schon mehrere Spaziergänge über das Meer machen.

Wind-Meereis-Interaktion
Kritisch bei der Fahrt über Fjordeis ist vor allem der Bereich direkt an der Küste. Gezeiten und Wellen lassen das Eis dort pausenlos arbeiten und archaisch knirschen. Hier sitze ich auf einem Haufen Meereis, den der Wind an Land aufgetürmt hat.

Tempelfjorden
Aber irgendwann ist das Eis so dick, dass es sich einfach wie eine Betondecke über das Meer spannt. Hier ist die "Origo" in Tempelfjorden zu sehen, Sie liess sich zu touristischen Zwecken im Eis einschliessen. Vor Mai wird sie sich wohl nicht rühren können. Wenn man so mit dem Schneemobil übers Land brettert, mutet es recht erstaunlich an, wenn einem plötzlich ein Schiff über den Weg läuft.


Eisbärspuren
Mit dem Eis kamen auch Robben in den Adventfjord, und etwas später folgte Meister Petz. Ohne natürliche Feinde lässt er sich einmal von der Neugier gepackt kaum aufhalten. Aber Sysselmannens Schergen lassen keine Möglichkeit aus, Meister Petz mit Superpuma Mores zu lehren. Bisher habe ich aber nur Spuren im Schnee, Warnschilder in der Stadt und dramatische Bilder in Svalbardposten gesehen und diverse Geschichten von anderen Studenten gehört. Der Handschuh auf dem Bild ist etwa 35 cm lang.

Gletscherfront
Von erstaunlicher Grösse zeigt sich die Front von Von-Postbreen. Im Winter wird nur wenig gekalbt, so dass man sich der Abbruchkante vorsichtig nähern kann. Das Eis dieses Gletschers kann ausserdem als Getränk aus einer Zeit dienen, als die Welt noch rein und echt war.


Regines Schwester
Die Rückkehr der Sonne führt zu allerlei wilden bis eigenartigen Aktivitäten. Der Schlittenwettbewerb "Ta sjansen" gehört zum Beispiel dazu. Stefan, Carolin und ich konnten Regines Schwester Dagmar zur Teilnahme ausfindig machen. Eingerichtet im Stile zeitgenössischen Studentenflaires durften wir auf ihr zu Tal rauschen. Man beachte die wie ein Fels in der Brandung ruhende verkehrssichere Lichtquelle in der Bildmitte. Den Preis für die schnellste Fahrt zu Tal verfehlten wir knapp, dafür wurde Dagmar der Kreativitätspreis (eine Hundschlittentour) zuerkannt.
Leider sollte dieser wilde Ritt ihre letzte Reise sein. Regine erbte die Stehlampe.


Nach dem Mrketida (die Dunkelzeit) überstanden ist, scheint mir die Zeit für eine Zäsur gekommen zu sein.


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aktualisiert am 8. September 2002